Artenfilter
Mit Hilfe des angebotenen Artenfilters ist es möglich, regionalspezifisch Pflanzensippen zu identifizieren, die in einem Ursprungsgebiet weitgehend pauschal eingesetzt werden können.
Der Artenfilter erlaubt sowohl die Abfrage aller geeigneten Ursprungsgebiete für einzelne Arten sowie die Abfrage von Artenlisten geeigneter Arten für eine oder mehrere Ursprungsgebiete oder die Abfrage aller für ein Ursprungsgebiet geeigneten Arten.
Die Anzahl der Datensätze ist bei der Ausgabe limitiert. Es können entweder alle Datensätze einer Herkunft oder eine begrenzte Datensatzmenge mehrerer Herkünfte als Ergebnis angezeigt und exportiert werden, maximal 2500 Daten. Ein einzelner Datensatz umfasst u. a. die regionsspezifischen Angaben (Sachinformationen) zu einer Art, z. B. ob die Weiche Trespe (Bromus hordeaceus) in der ausgewählten Herkunftsregion vorkommt oder, ob die Art aus naturschutzfachlichen Kriterien von der potentiellen Liste der Regiosaatgut-Arten ausgeschlossen wird. Weiterhin können im selben Datensatz besondere Anmerkungen (taxonomische Hinweise, besondere Förderungen etc.) vorhanden sein. Die Anzeige und Datenausgabe einer Gesamtartenliste einer Herkunftsregion, also einschließlich der Arten, die nicht als Regiosaat- oder Regiopflanzgut eingesetzt werden können, ist ebenfalls möglich. Für diese ungeeignete Arten werden auch die Ausschlusskriterien angezeigt (s. a. Hilfe in der Online-Datenausgabe).
Trägt eine Art hinter dem wissenschaftlichen Namen ein Sternchen „*“, dann existiert eine für den Einsatz der Art in der entsprechenden Herkunft wichtige und unbedingt zu berücksichtigende Anmerkung. Hierzu gehören z. B. Anmerkungen zu kritischen Sippen, zu Sammelstrategien, aber auch Hinweise zu naturschutzfachlich oder landwirtschaftlich problematischen Arten. Durch Anwahl des gekennzeichneten Datensatzes mit einem Mausklick werden in einem Fenster die enthaltenen Informationen bzw. Hinweise angezeigt.
Alle Ergebnisse einer Abfrage können für die weitere Bearbeitung bzw. Nutzung ausgedruckt oder im CSV-Format exportiert werden. Weitere Hilfen finden sich in der Menüleiste unter dem Hilfe-Button auf der Benutzeroberfläche.
Datenstand und Anwendung
Die Datenbank des Artenfilters wurde seit 2010 nicht weiterentwickelt bzw. aktualisiert. Hinzu kommen technische Einschränkungen, sodass das Tool für einige Arten bzw. Unterarten derzeit fehlerhafte Ergebnisse liefern kann. Scheint das Ergebnis für eine Art nicht plausibel, wird zu einer manuellen Prüfung anhand der Artenfilterkriterien geraten. Eine inhaltliche und technische Überarbeitung des Artenfilters ist von Seiten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) unter Beteiligung der Bundesländer und weiterer relevanter Akteur*innen beabsichtigt. Sie wird voraussichtlich im Rahmen eines Vorhabens zwischen Ende 2023 und Anfang 2025 stattfinden.
Wichtige Hinweise zur Eignung von Arten als regionales Saat- oder Pflanzgut
Über naturschutzrelevante Kriterien ist die gesamte Farn- und Blütenpflanzenflora Deutschlands (mit Ausnahme der Bäume und Sträucher i. e. S.) im Artenfilter bezüglich ihrer Eignung als in einer Ursprungsregion weitgehend pauschal einsetzbares Pflanzenmaterial bewertet worden, unabhängig von ihrem tatsächlichen Einsatzbedarf. Die Ergebnisse dieser Bewertung sind sogenannte Positivlisten, die lediglich darüber Auskunft geben, dass diese Arten in dem betroffenen Ursprungsgebiet auf geeigneten Standorten eingesetzt werden können. Sie sind kein "Freibrief" für den Einsatz der Arten auf allen existierenden Standorten. Die Standortgerechtigkeit muss jeweils vom Maßnahmenträger bzw. seinen Beauftragten vor der Erstellung von Ausschreibungen oder Bestelllisten geprüft werden. Hierzu können sich Anwender bei den Saatgutproduzenten oder bei qualifizierten Planungsbüros beraten lassen. Für die Saatgutproduzenten geben die "Positivlisten" eine Hilfestellung, um für verschiedene Standortbedingungen geeignete regionale Saat- oder Pflanzgutmischungen zu entwickeln.
Aussagen zur sicherungstechnischen oder ingenieurbiologischen Bedeutung der Arten werden über die Positivlisten nicht zur Verfügung gestellt.
Arten, die derzeit nur als Sorten und in großen Mengen eingesetzt werden (z. B. viele Gräser oder Leguminosen im Futter- und Landschaftsbau), wurden nicht per se aus den Positivlisten ausgeschlossen. Ihr Einsatz im "Regiosaatgut" bzw. "Regiopflanzgut" setzt aber voraus, dass das Ausgangsmaterial von regionalen Herkünften der Wildformen stammt.
Insbesondere Sporenpflanzen (Farne, Schachtelhalme, Bärlappe), Orchideen und teilweise Wasserpflanzen sind derzeit als "Regiosaatgut und -pflanzgut" nicht verfügbar. Einige Arten sind schwer produzierbar, bei anderen bestehen noch fachliche Bedenken zu der Frage, ob sie in dieser Herkunftsqualität eingesetzt werden sollen.
Arten, die für den Einsatz im Rahmen des Regiosaatgut- und Regiopflanzgut-Konzeptes ausgeschlossen worden sind und nicht als regionales Saat- und Pflanzgut zertifiziert werden können, sind nicht grundsätzlich von einem gesetzeskonformen Einsatz in der freien Natur ausgeschlossen. Spezielle Hinweise zu subregionalem oder lokalem Saat- und Pflanzgut, siehe BfN-Schriften 647: Skowronek et al. 2023.